Ramin Spieler der B-Jugend im BBV

Ramin unser Spieler der B-Jugend im BBV

Bocholt – Alireza Arabzade und Ramin Saeidi sind zwei von 26 unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, die der Bocholter Jusina-Verein betreut. Sie werden durch Deutschkurse, Praktika und Minijobs auch beruflich integriert.

Alireza Arabzade und Ramin Saeidi haben eine lange Reise hinter sich: Die Jugendlichen sind aus ihrem Heimatland Afghanistan geflohen, in dem bis 2021 Krieg herrschte und das seither von den islamistischen Taliban kontrolliert wird. Den gefährlichen Weg nach Deutschland haben die beiden über mehrere Wochen und teilweise zu Fuß zurückgelegt. Nun leben sie seit etwa elf Monaten in Bocholt – und das ohne jeglichen familiären Anschluss. Arabzade und Saeidi sind unbegleitete minderjährige Asylsuchende und erhalten Unterstützung vom Verein für Jugendhilfe und soziale Integration (Jusina) bei der kulturellen und beruflichen Integration. 

Eingereist sind die Jugendlichen ohne große vorherige Deutschkenntnisse. „Zu Beginn war das sehr schwer“, erzählt der 16-jährige Saeidi. Das intensive Sprachförderungsprogramm von Jusina hat es den beiden jedoch ermöglicht, in Bocholt eine normale Schule zu besuchen. Nebenbei arbeiten die Afghanen seit drei Monaten als Aushilfen im Restaurant Kostbar in der Ravardistraße. Den Minijob hat ihnen ebenfalls der Jusina-Verein vermittelt. Der 17-jährige Arabzade berichtet, dass ihm die Arbeit Spaß mache. Sie helfe ihm, sein Deutsch zu verbessern und sich mit der deutschen Kultur vertraut zu machen. Zudem könne er mit dem Verdienst seine Familie in Afghanistan unterstützen. Auch Saeidi zeigt sich zufrieden. „Ich kann jetzt Geld für meine Zukunft sparen.“ 

„Engagiert und fleißig“

Kostbar-Betreiber Björn d‘Anna kam über den Kontakt zu einer Sozialarbeiterin zu der Idee, Arabzade und Saeidi in sein Team aufzunehmen. „Die beiden sind sehr engagiert und fleißig“, zeigt sich d‘Anna erfreut. „Sie integrieren sich gut in das Team.“ Die Arbeit mit den zwei sei bisher eine gute Erfahrung und er könne sich vorstellen, in Zukunft weitere jugendliche Geflüchtete anzustellen. 

Jusina-Vorstand Stefanie Mohr betont, dass der berufliche Einstieg der minderjährigen Asylbewerber bei der Betreuung im Vordergrund stehe. Gelungene Integration sei schließlich eng mit finanzieller Autonomie verknüpft. Jusina versuche deshalb, die Geflüchteten an Aushilfsjobs, Praktikums- und Ausbildungsbetriebe zu vermitteln. Dabei fänden die individuellen Fähigkeiten, Interessen und Kenntnisse der Asylsuchenden Berücksichtigung. 

Mehr als 20 Arbeitgeberkontakte

Für die Vermittlung zuständig ist Stefanie Bönemann, Koordinatorin für Berufswahl, Ausbildung und Praktika. „Die Zusammenarbeit mit den Firmen wird Stück für Stück ausgebaut“, erklärt sie. Während Jusina heute mehr als 20 Arbeitgeberkontakte in Bocholt pflege, seien es zu Beginn des vergangenen Jahres nur fünf gewesen. „Wir würden uns auch über das Interesse weiterer Unternehmen freuen“, sagt Bönemann. 

Eigentlich ist Jusina nicht auf die Betreuung von Geflüchteten spezialisiert, sondern allgemein für Jugendliche ab 13 Jahren zuständig. Seit 2015 würden aber aufgrund der stark angestiegenen Einwanderungszahlen vermehrt auch Asylsuchende aufgenommen, berichtet Mohr. 

Eine Art Ersatzfamilie

Saskia Klose betont, dass Jusina ihnen eine Art Ersatzfamilie biete. „Wir sind Ansprechpartner für alles“, erklärt die Jusina-Einrichtungsleiterin. Das Betreuer-Team sei mehrsprachig und international, um auf kulturelle Unterschiede eingehen zu können. „Einige der Jungs hatten noch nie einen Vorsorgetermin beim Arzt. So etwas muss dann erklärt werden“, so Klose weiter. Auch auf die seelischen Bedürfnisse der Geflüchteten reagiere man bei Jusina. So könnten Psychologen bei der Verarbeitung der traumatischen Erfahrungen helfen, die viele Jugendliche aufgrund von Krieg in ihren Heimatländern gemacht hätten. 

Im Moment beherbergen die zwei Wohneinrichtungen von Jusina 26 unbegleitete minderjährige Asylbewerber. Die meisten der Jungen kommen aus Afghanistan und Syrien, weitere aus Somalia, Angola, Nigeria und Albanien. Insgesamt hat der Verein mittlerweile 86 jugendliche Flüchtlinge betreut. „Davon sind rund 70 schon an ihren ersten Platz auf dem Arbeitsmarkt gelangt“, teilt Mohr stolz mit. Viele seien im Handwerk und in der Pflege tätig und somit auch eine nützliche Ressource im Kontext des aktuellen Fachkräftemangels. 

Zukunftsperspektiven bieten

Auch Arabzade berichtet, dass er nach dem Realschulabschluss mit einer Ausbildung in Bocholt beginnen wolle, vielleicht zum Physiotherapeut. Ihm gefalle die Arbeit mit Menschen. Saeidi erzählt, dass er an einer Ausbildung zum Elektrotechniker interessiert sei. Genau das sei das Ziel, das Jusina verfolge, resümiert Mohr: den jugendlichen Flüchtlingen Zukunftsperspektiven in Bocholt zu bieten. 

Erschienen im BBV (Bocholter Borkener Volskblatt)
Autor/in: Rhea Kruse

https://www.bbv-net.de/Lokales/Bocholt/Wie-die-Bocholter-Jusina-jugendlichen-Kriegsfluechtlingen-hilft-416894.html
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